Der Polizist - kein gesundes Feindbild

Titel: watch it

Titel: watch it

Es gibt gravierende Unterschiede, -liebe Leser, das wird Sie überraschen- zwischen der Polizei und einem Stein. Zunächst einmal besteht die Polizei nicht aus gemütlich erkalteter Lava, sondern aus Menschen, die in einer menschengemachten Umgebung arbeiten. Und dann ist die Polizei auch noch eine sich stetig wandelnde und anpassende Materie. Überhaupt nicht so steif und starr, wie man das von Steinen so gewöhnt ist. Wenn sie daran zweifeln, vergleichen sie nur die Bundespolizei der frühen 60'-Jahre mit der von heute.

Feindbilder entfremden

Zu Stein aber wird sie, wenn man sie sich zum Feindbild macht. Denn was ist ein Feindbild? Es ist eine Facette, eine Momentaufnahme, die zur ganzen Wahrheit erklärt wird. Das Feindbild ist ein Blick der Medusa, der lebendige Dinge und Prozesse versteinert, ihnen feste Eigenschaften zuschreibt und sie dann verurteilt. Damit sind Feinbilder immer einseitig, unterkomplex und entfremden sich von der Realität. Und gerade bei der Polizei ist das nur schädlich. Denn wer auf Bullenschweine schimpft und ihnen das Profil von tyrannischen Gewaltausübern gibt, denen jede demokratische Vorsicht zuwider ist, der meißelt etwas in Stein, was keinesfalls eine Naturgewalt, sondern menschengemacht ist. Und wenn es so ist, dass die Polizei unter Korpsgeist und einem Demokratiedefizit leidet, dann erklärt dieser jemand etwas für fixiert, was wir unbedingt verändern sollten. Aber eben nur verändern werden können, wenn wir die Polizei als etwas begreifen, dass in der Verantwortung aller Bürger liegt.

Die Polizei dein Freund und Helfer - keine Pointe

Und dabei darf es keine Empfindlichkeiten geben. Die Polizei opperiert nach festen Vorschriften und mit klaren Aufgaben, daran müssen wir sie messen. Wenn diese Vorgaben gebrochen werden, geht das alle Bürger gleichermaßen an. Auch wer nicht mit der AntiFa sympathisiert, kann nicht akzeptieren, wenn Demonstranten auf AnitFa-Demonstrationen unangemessen eingekesselt werden. Auch wer nie Opfer einer Gewalttat geworden ist muss fordern, dass die Beamten einen guten Umgang mit Opfern erlernt haben und pflegen. Das bedeutet gleichzeitig, dass wir uns politisch für ordentliche Rahmenbedingungen der Polizeiarbeit starkmachen und uns nicht zu fein sind, für sie Partei zu ergreifen, nur weil wir selbst morgens nicht in eine Uniform schlüpfen müssen. Denn die Polizei ist eine Behörde und damit der Allgemeinheit verpflichtet. Sie ist via Staatsräson für alle da. Das heißt aber auch, dass alle an ihr teilnehmen und sie gestalten sollten, was auch bedeutet sich einem Dienst bei der Polizei nicht kategorisch zu verschließen.

Denn hier findet sich dann doch noch eine Gemeinsamkeit zwischen der Behörde und einem Stein, nur steter Tropfen bringt Veränderung. Und die Bürger und Beamten selbst, müssen dieser stete Tropfen sein.

 

Bildquelle: © Ricarda Kiel

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