Warum wir dem Staat dienen sollten

Wer für den Staat arbeiten will, ob bei der Polizei oder in der Verwaltung, sollte sich weder links noch rechts davon aufhalten lassen. Dieser Text versucht zu erklären warum.

4. Jahrtausend vor Christus. Der Mensch entschließt sich die primitive und anarchistische Gesellschaft abzustreifen, in der er sich seit Anbeginn der Zeit bewegt. In Mesopotamien, ganz in der Nähe des heutigen Syriens, betritt genannter Trockennasenprimat im aufrechten Gang ethnologisches Neuland. Er formt eine Gesellschaft in der klar festgelegt wird, wer Gewalt ausüben und herrschen darf. Er baut eine privilegierte Klasse auf, die Verantwortung übernimmt und zaubert politische Organe, wie einen König oder eine Verwaltung, aus dem Hut.

Ein uns allen heilig Kind wird damit geboren: Der Staat

Die folgenden Jahrhunderte küren den Staat zum globalen Erfolgsmodell. Bald schon gibt es keinen Winkel mehr auf dieser Erde, den nicht irgendein Staat für sich beanspruchen würde. Er macht Stabilität, Sicherheit und Freiheit relativ möglich. Doch der Staat, ein Wunderknabe, ist noch längst nicht ausgereift. Zwar weiß der einfache Bürger mittlerweile, wann immer er geschunden wird, aus welcher Richtung die Hiebe auf ihn niederprasseln, doch er bleibt weiterhin der gewalttätigen Willkür seines Souveräns ausgeliefert.

Und so kommen, nach einer sehr langen und blutigen Reihe von Experimenten mit Absolutismus, Oligarchie, Feudalismus, usw., -Sie kennen das aus der Grundschule- zwei Männer zu dem Schluss: Die Macht des Staates muss im Staat begrenzt werden. 1748 erscheint „Vom Geist der Gesetze“ worin John Locke und Montesquieu den Schluss ziehen, Gewalt müsse geteilt und kontrolliert werden. Da stehen wir heute. (Mehr oder weniger)

Titel: ganz weit oben dienen

Titel: ganz weit oben dienen

Institutionen schaffen Freiräume für die Bürger

Wie selbstverständlich arbeiten Polizei, Justiz, Parlamente und Verwaltung nun nach festen Regeln mal Hand in Hand, und mal begrenzen und kontrollieren sie einander. Niemand würde akzeptieren, dass Staatsorgane wie die Bundeswehr auf eigene Faust Nachbarländer überfielen. Ein Glück!

Und nicht nur die Gewaltenteilung, auch die Gewalten selbst sind uns unentbehrlich geworden. Nicht wir selbst, sondern Fahnder, Polizisten und Soldaten setzen sich für unsere Sicherheit ein. Sie machen Kriminelle dingfest und schützen den Bürger unter Justitias Busen vor Gefahren. Die Behörden schaffen einen zivilen freiheitlichen Rahmen der das Gesetz des Stärkeren aushebelt, Recht und Ordnung in jeden Bereich unseres Alltags bringt.

Für jedes der Staatsorgane lassen sich Argumente wie diese und noch bessere finden, die zeigen warum, und dass wir sie brauchen. Denken Sie nur an die Lehrer! Wir stellen deshalb hier verkürzt fest: Die staatlichen Institutionen sind unabdingbar für unser Leben. Geradezu selbstverständlich nehmen wir hin, dass sie uns ein freies und friedliches Zusammenleben ermöglichen. 

Und doch: Die Kritik an Staatsorganen könnte in manchen Kreisen nicht härter ausfallen. Ihr Ruf könnte bei Teilen der Gesellschaft tiefer nicht sinken und der Wille sie aktiv zu gestalten mancherorts nicht schwächer sein.

Ein Text der großen Punkband Slime vom Ende der 70'iger zeigt das sehr eindrücklich: 

„Bullenschweine, Bullenschweine
In der ganzen Welt
Söldner aller Staaten
Schläger für wenig Geld […]
Polizei, SA, SS
GSG9 und BGS
Jedesmal, wenn 'ne Demo ist, gebt ihr uns was drauf
Aber den Faschisten laßt ihr freien Lauf“

Seit jeher reicht das Spektrum von strikter Ablehnung gegenüber Staatsorganen über milde Kritik an ihrer Arbeitsweise, hin zu Jubel und Überhöhung. Interessant ist dabei für uns, liebe Leser, dass denjenigen welche kritisieren, gleich mit welchem Nachdruck sie dies tun, häufig nicht zu zutrauen ist, dass sie sich oder ihre Kinder an den Institutionen, den Staatsorganen, aktiv beteiligen würden.

Aktive Beteiligung aller Bürger

Während Beschwerden über Polizei, Bürokratie und Bundesregierung oft buchdick ausufern, fällt der Gestaltungswille und das Engagement in ihnen oft dürftig aus. Bis ins Kleinste wird analysiert, wo vermeintliche oder tatsächliche Fehler liegen und was zum „Himmel stinke“, Verantwortung wird allerdings selten übernommen.
Ganz im Gegenteil: Wer zur Bundeswehr geht ist pauschal ein Volltrottel, wer sich bei der Polizei für seine Mitbürger einsetzt, ein fantasieloser Spießer der feste Strukturen braucht, weil er nicht eigenständig denken kann, wer Richter oder Staatsanwalt werden möchte, schnell ein kaltherziger Machtmensch. Von den Tiraden die regelmäßig über Bürokraten, sprich Beamte, abgelassen werden ganz zu schweigen.

Dabei brauchen gerade die Staatsorgane eine gesunde und aktive Beteiligung aller Bürger. Ausnahmslos. Ganz gleich welchem politischen Lager die Bürger sich zuordnen oder welcher gesellschaftlichen Schicht sie angehören. Der Staat existiert für uns alle. Ausnahmslos. Und wenn Sie denken, dem wäre nicht so, dann ist es ihre Aufgabe ihn dahin zu entwickeln.
Wer über Jahre, wie dies in linken Kreisen gelegentlich der Fall ist, Uniformierte wie Aussätzige behandelt, der sollte nicht überrascht sein, dass sich in entsprechenden Institutionen einseitig politische Ausrichtungen einschleichen. Gerade in Ämtern braucht es Meinungspluralismus und Debatten in der Kaffeepause unter dem Mantel der staatlichen Neutralität, damit diese auch erhalten bleibt. Denn nicht die Frage, ob wir die Staatsorgane brauchen, sondern wie sie in Zukunft arbeiten sollen, gilt es zu beantworten.

Kurz um: Keine Scheu vorm Amt.


Wagen Sie Ihre Energie, Ihr Engagement und Ihren Geist in den Staat zu stecken.
Machen Sie was draus, dann gewinnen alle.

Staatsbürgerkundliche Grüße.

 

Bildquelle: © Florian Kiel

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