Zielgruppenerweiterung
Menschen mit Behinderungen
Mit dem neuen Bundesteilhabegesetz ergeht die Aufforderung und Förderung für Menschen mit Behinderung sich stärker selbst zu versorgen und zu organisieren und Unterstützung aus dem Sozialraum zu nutzen, aber auch selbst Unterstützung anzubieten. Hierzu fehlt es aktuell an koordinativen unterstützenden Prozessen für diese Zielgruppe.
Wichtig ist dabei, zunächst ein Netzwerk aus Unterstützer:innen aufzubauen. Nichts anderes macht die QuartierPflege, und zwar über das Fall-Management vor Ort. Deshalb haben wir uns für eine Ausweitung des bestehenden Gesamtprogramms QuartierPflege auf die neue Zielgruppe Menschen mit Behinderung entschieden.
Dies erfordert entscheidende Veränderungen und Anpassungen im Modell der QuartierPflege, die wir derzeit mit unseren Kooperationspartnern, Zuhause Leipzig gGmbH, Muldentaler Assistenzverein e.V., Familienunterstützender Dienst (FUD) gemeinnützige Känguru Mobil Leipzig GmbH und Innovatives Netzwerk Wohnen mit Behinderung (INWoB), erarbeiten und vor Ort in unseren kleinen Quartieren umsetzen.
Menschen mit Demenz
Mit Demenz, eine erworbene und chronische Erkrankung des Gehirns, leben in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen. Die Zahl der Demenzkranken nimmt kontinuierlich zu. Aufgrund des spezifischen Krankheitsverlaufs und der kontinuierlich benötigten Unterstützungsanpassung ist diese Zielgruppe stärker als andere pflege- und unterstützungsbedürftige Menschen vom zunehmenden Fachkräftemangel in Deutschland betroffen.
Deshalb haben wir uns zum Ziel gesetzt, das Gesamtprogramm der Quartierspflege auf diese Zielgruppe zu erweitern und zu vervollständigen. Durch Unterstützungsangebote, die auf die krankheitsbedingt häufig wechselnden Bedürfnisse von Menschen mit Demenz abgestimmt sind, möchten wir pflegende Angehörige bestmöglich entlasten.
Unsere Kooperationspartnerschaften und Förderer
Teilhabe
Menschen mit Behinderung mit Unterstützungsbedarf
Äußerungen der Teilnehmer*innen des Workshops „Selbstbestimmt zu Hause statt FremdBestimmt im Heim" (3. INWoB – Tagung, 21.03.2024, Leipzig) zu selbstbestimmtem und eigenverantwortlichem Leben.
Der Wunsch von Menschen mit Behinderung nach einem selbstbestimmten Leben bzw. die Wahlmöglichkeit und das Recht, ihren Alltag so weit wie möglich eigenständig zu gestalten und zu führen, stehen im Mittelpunkt der Unterstützung durch QuartierPflege. Die notwendige und den individuellen Bedürfnissen angepasste Unterstützung erfolgt in der eigenen Häuslichkeit und im unmittelbaren Wohnumfeld - eine wichtige Voraussetzung, um ein Leben in Heimen zu vermeiden - dafür setzt sich die QuartierPflege ein.
Ähnlich dem Konzept der Assistenzdienste bildet die QuartierPflege um eine Person mit Behinderung herum Assistenzteams aus geschulten Nachbar:innen, die die gewünschte Unterstützung erbringen. Die unterstützenden Nachbar:innen werden nicht ohne vorherige Absprache mit der unterstützungsbedürftigen Person zugewiesen, wie dies häufig bei einem Dienstleister der Fall ist. Im Gegenteil: Die Menschen mit Behinderungen sind zusammen mit dem Fallmanagement aktiv an der Auswahl der Nachbar:innen beteiligt. Sie bestimmen, wer sie wann unterstützen soll. Derzeit unterstützen wir in unseren zwei Quartieren, Straße des 18. Oktober und Südvorstadt, 15 Menschen mit Behinderung, womit wir unser Projektziel (10 Menschen mit Behinderung) erreicht haben und auch weiterhin fortführen. Der überwiegende Teil der zu unterstützenden Personen hat eine körperliche Behinderung. Allerdings sind auch Personen mit kognitiven Einschränkungen dabei. Durch das Netzwerk aus geschulten Nachbar:innen bekommen Menschen mit Behinderung an ihre individuellen Bedürfnisse angepasste Unterstützung in den Bereichen Alltagsbegleitung und Hauswirtschaft. Die Teamarbeit von Nachbar:innen für Menschen mit Behinderungen führt zu Austausch und vertieften sozialen Beziehungen. Die soziale Teilhabe im Quartier erhöht sich deutlich.
Mit unseren Kooperationspartnern wirken wir vor allem darauf hin, dass für Menschen mit Behinderung ein ausreichendes Leistungsangebot zur Verfügung steht, um eine qualitativ hochwertige, bedarfsorientierte und nachhaltige Teilhabe in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld gemäß dem Konzept der QuartierPflege zu gewährleisten. Demzufolge haben wir das bisherige Pflegeleistungsangebot der QuartierPflege um Assistenzleistungen und für Menschen mit Behinderung mögliche Leistungsangebote in den Bereichen Wohnen, Alltag und Freizeit erweitert. Für die Familien, die Kinder mit Behinderung zu Hause betreuen, kann der Alltag sehr belastend sein. Hilfreiche Freiräume und Entlastung für Eltern und Angehörige können auch hier die unterstützenden Nachbar:innen der QuartierPflege schaffen.
Zur Finanzierung der Assistenz- und anderen Leistungen für die Menschen mit Behinderung können je nach Ursache der Behinderung und Art der benötigten Unterstützung unterschiedliche Kostenträger herangezogen werden. Besonders hilfreich ist in diesem Zusammenhang die Inanspruchnahme der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB®), die Sarah Lenz, Team-Koordinatorin und Peerberaterin des Muldentaler Assistenzvereins e.V., im Büro der QuartierPflege in Leipzig durchführt. Hier werden Fragen zu Teilhabe- und Rehabilitationsleistungen (Beantragung von Grad der Behinderung, Assistenzleistungen, Hilfsmittel, Frühförderung etc.) unabhängig von Leistungsträgern und Leistungserbringern, orientiert an den individuellen Bedürfnissen der Menschen mit Behinderung, vertrauensvoll und nach dem Prinzip „Einer für alle“ beleuchtet und geklärt.
Teilgabe
Menschen mit Behinderung als unterstützende Nachbar:innen und als Fokalmanager:innen
Wir möchten mit vollem Bedacht Menschen mit Behinderungen nicht als Pflegefälle ansehen und betreuen, sondern sie gleichzeitig in Teilen des Fallmanagements einführen, ausbilden und ihnen so einen Zugang zur Arbeitswelt ermöglichen. Denn aus unserer Sicht ist die Teilhabe am Arbeitsleben ein entscheidender Grundstein sowohl für die persönliche Unabhängigkeit als auch für die soziale Integration dieser Zielgruppe. Jedoch stoßen Menschen mit Behinderung immer noch tagtäglich auf zahlreiche Barrieren – auch auf dem Arbeitsmarkt.
Die Arbeitslosenquote von Menschen mit Schwerbehinderung in Deutschland betrug im Jahr 2023 10,8 %, die der Menschen ohne Handicap 5,7 %. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Pflichtarbeitsplätze nach § 154 SGB IX für Menschen mit Behinderung zur Verfügung stellen müssen, lag bei nur 39 % - das heißt jedes vierte Unternehmen zieht die Zahlung der Ausgleichsabgabe der Einstellung von Menschen mit Behinderung vor (Inklusionsbarometer Arbeit, 2023; Statista Research Department, 2024). Diese Tatsache bestätigt, dass die Bundesrepublik Deutschland hier weit mehr tun muss als nur die Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen durch das Bundesteilhabegesetz, das Gleichstellungsgesetz oder das Gesetz zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarktes. Hier ist vor allem eine Sensibilisierung und ein Umdenken auf Seiten der Arbeitgeber:innen gefragt, damit mehr Personen mit Behinderungen eingestellt werden.
Wir möchten an dieser Stelle einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen aus dem Arbeitsmarkt leisten und die berufliche Eingliederung aktiv fördern. Und das tun wir, indem wir Menschen mit Behinderung flexible Arbeitsmodelle in Bezug auf Arbeitsaufgaben, Arbeitswege, Arbeitszeit und Qualifizierung anbieten - eine wichtige Inklusionsmaßnahme.
Sarah Lenz (Muldentaler Assistenzverein e.V.) und Jelena Kecman (QuartierPflege) stellten auf der 3. INWoB-Tagung (21.03.2024 Leipzig) neue Ansätze für die Gestaltung von Assistenzleistungen aus der Nachbarschaft vor.
Bei der QuartierPflege können Menschen mit Behinderungen in Abhängigkeit von Art und Grad der Beeinträchtigung als helfende Nachbar:innen im ihrem unmittelbaren Wohnumfeld mitwirken und dafür entsprechend entlohnt werden. Die quartiersbezogene Unterstützung und die damit verbundenen kurzen Arbeitswege führen dazu, dass die Entfernung zum Arbeitsplatz als häufiges Beschäftigungshindernis wegfällt. Auf ihre helfende Tätigkeit werden sie unter Beachtung ihrer Einschränkungen geschult. Dass Menschen mit Behinderungen als aktive Helfer:innen in der QuartierPflege mitwirken können, zeigen die ersten geschulten Nachbar:innen mit Beeinträchtigung, die bereits ältere Menschen im Rahmen der QuartierPflege bei der Alltagsbegleitung und in der Hauswirtschaft unterstützen. Derzeit wirken sechs Personen mit Behinderung als unterstützende Nachbar:innen der QuartierPflege. Sie unterstützen pflegebedürftige Menschen mit und ohne Behinderung im Alltag und übernehmen hauswirtschaftliche Tätigkeiten. So tragen wir einerseits durch die Teilgabe von Menschen mit Behinderungen nicht nur zur beruflichen Integration dieser Bevölkerungsgruppe in die Arbeitswelt bei, sondern lindern auch den Fachkräftemangel im Pflegebereich.
Menschen mit Behinderung können auch als sogenannte Fokalmanager:innen koordinierende Aufgaben im Fallmanagement der QuartierPflege übernehmen und dafür entlohnt werden. So können sie beispielsweise ein Netzwerk von Nachbar:innen um sich selbst als Betroffene:r oder um eine Person mit Unterstützungsbedarf koordinieren. Menschen mit Behinderung, die solche Managementfunktionen übernehmen, werden von den Fallmanager:innen der QuartierPflege darauf vorbereitet. Die eigenverantwortliche Durchführung solcher Aufgaben schafft Integration in das Arbeits- und auch gesellschaftliche Leben und führt zur Stärkung des Selbstbewusstseins der Personen mit Behinderung. Dass in diesem Beschäftigungsfeld bereits ein großes Potenzial bei Menschen mit Behinderung vorhanden ist, zeigen Personen, die das Persönliche Budget im Arbeitgebermodell in Anspruch nehmen. Sie übernehmen dabei alle Pflichten eines Arbeitgebers (Lohnzahlung, Sozialversicherungs-beiträge abführen, Einsatzplanung, Urlaubsplanung usw.) und schaffen so neue Arbeitsplätze - im Gegenzug sind sie aber ohne Entgelt. Das Modell der QuartierPflege bietet die Möglichkeit, diesen Ausgleich zu schaffen.
Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich Deutschland zu einem inklusiven Umbau der Gesellschaft, des Arbeitsmarktes und des Bildungssystems verpflichtet. Seit 2009 wurden viele bestehende Gesetze überarbeitet, neue in Kraft getreten, Beratungsstellen für Menschen mit Behinderung eröffnet, bundesweite Förderprogramme gestartet. Dennoch ist in den Bereichen Barrierefreiheit, flexible und individuellen Bedürfnissen angepassten Assistenleistung und inklusiver Arbeitsmarkt noch „viel Luft nach oben“ – so die Meinungen der Teilnehmer:innen (Menschen mit Behinderung, deren Angehörige, Vertreter:innen von Pflege- und Assistenzdiensten, wenige Kostenträger) des von Sara Lenz (Muldentaler Assistenzverein e.V.) und Jelena Kecman (QuartierPflege) geleiteten Workshops „SelbstBestimmt zu Hause statt FremdBestimmt im Heim: Quartiersgestützte Assistenz für mehr Teilhabe und Teilgabe im Wohnumfeld“ im Rahmen der Tagung des Innovativen Netzwerkes Wohnen mit Behinderung zum Thema: „Selbstbestimmt Wohnen im Stadtteil: barrierefrei, inklusiv und bezahlbar“ am 21.03.24 in Leipzig-Paunsdorf.
Die derzeitige Anpassungen des Modells der QuartierPflege, um die Menschen mit Behinderung unter Berücksichtigung aller Mitwirkungsmöglichkeiten zu integrieren, sowie die aktuelle Umsetzung vor Ort ist eine anspruchsvolle Projektarbeit. Dies kann nur durch zahlreiche Workshops und den kontinuierlichen Austausch mit Kooperationspartnern, Menschen mit Behinderung als Expert:innen in eigener Sache und ihren Angehörigen, aber auch Kostenträgern erreicht werden – wie wir das in der QuartierPflege umsetzen.
Die derzeitige Anpassungen des Modells der QuartierPflege, um die Menschen mit Behinderung unter Berücksichtigung aller Mitwirkungsmöglichkeiten zu integrieren, sowie die aktuelle Umsetzung vor Ort ist eine anspruchsvolle Projektarbeit. Dies kann nur durch zahlreiche Workshops und den kontinuierlichen Austausch mit Kooperationspartnern, Menschen mit Behinderung als Expert:innen in eigener Sache und ihren Angehörigen, aber auch Kostenträgern erreicht werden – wie wir das in der QuartierPflege umsetzen.
Zum Wörterbuch, in dem die wichtigsten Begriffe zum Thema barrierefreies Wohnen kurz und einfach erklärt sind:
Wohnen-ohne-Barrieren _Woerterbuch.pdf
Zum Wörterbuch in Leichter Sprache:
Wohnen ohne Barrieren Woerterbuch. Leichte Sprache
Zum Bedarfskatalog von spezifischen Wohnbedürfnissen für die Menschen mit Behinderung:
Menschen mit Demenz
In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, einer erworbenen, chronischen und fortschreitenden Erkrankung des Gehirns. Zwei Drittel von Ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Es ist ein stetiger Anstieg der Anzahl der Betroffenen zu verzeichnen.
Die Angehörigen der Menschen mit Demenz, die in unseren beiden Quartieren, Straße des 18. Oktober und Südvorstadt, leben, sowie die bereits mitwirkende Nachbar:innen berichten ebenfalls von einem immer größer werdenden Bedarf an Unterstützung. Mit diesem Vorhaben wollen wir diese Problematik angehen und Betroffenen sowie ihren Angehörigen durch zielgruppengerechte Angebote der QuartierPflege passende Unterstützung und Entlastung bieten.
Da das Projekt nur über einen relativ kurzen Förderzeitraum läuft, konzentrieren wir uns vor allem darauf, passende Unterstützungsangebote zu entwickeln, mit denen wir innerhalb eines Jahres maximal fünf Menschen durch geschulte Nachbar*innen der QuartierPflege unterstützen können. Dieses Vorhaben setzen wir derzeit erfolgreich in unseren Quartieren um. Die aus dem Projekt gewonnenen Ergebnisse und neuen Erkenntnisse möchten wir nutzen, um das Programm der QuartierPflege für Menschen mit Demenz am Standort Leipzig, aber auch an anderen Standorten, weiterzuentwickeln. Denn uns ist bewusst, dass die Komplexität der Erkrankung einen deutlich längeren Zeithorizont als ein Jahr erfordert.
Die Einbindung von Menschen mit Demenz erfordert eine besondere Herangehensweise, da sie in der Regel nicht selbstständig Kontakt zur QuartierPflege aufnehmen. Der Erstkontakt erfolgt fast immer über Angehörige. Daher wird eine zweistufige, sensibel gestaltete Gesprächsführung als wesentlicher Bestandteil der arbeitsorganisatorischen Struktur des Fallmanagements der QuartierPflege gesehen. Diese besteht aus einem Vorgespräch mit der Bezugsperson bzw. einem Erstkontakt mit der betroffenen Person in der häuslichen Umgebung. Um einen gelingenden Kontakt mit der betroffenen Person zu ermöglichen, achten wir vor allem auf die folgenden Aspekte: passende Rahmenbedingungen (z. B. ruhige, stressfreie Umgebung), sprachliche Gestaltung (klare, einfache Sätze; ruhig und nicht zu laut sprechen; nur eine Information pro Satz), nonverbale Kommunikation (ruhige und offene Körperhaltung; gezielter Einsatz von Gestik und Mimik) und Hilfestellung bei Sprachproblemen (Umschreibungen anbieten). Trotz möglicher kognitiver Einschränkungen nehmen wir die Bedürfnisse, Wünsche und vorhandenen Fähigkeiten der betroffenen Person ernst und binden sie – soweit möglich – aktiv in die weitere Planung und Gestaltung der Unterstützungsleistungen ein. Dabei orientieren wir uns an den individuellen Lebensgewohnheiten und Interessen, denn sie sind essenziell für eine gelingende Versorgung.
Da die Krankheit im Verlauf die kognitiven Fähigkeiten zunehmend beeinträchtigt und die Alltagskompetenz einschränkt, bedarf es Unterstützungsangebote, die auf die wechselnden, krankheitsbedingten Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten sind. Denn nur so können wir eine optimale Entlastung der Angehörigen gewährleisten und die soziale Teilhabe der Betroffenen gesteigert werden. An dieser Stelle setzt die QuartierPflege auf die sogenannten nicht-medikamentöse Behandlungs-verfahren (z.B. Gedächtnistraining, künstlerisches Gestalten wie Zeichnen, Malen und Basteln, Spaziergänge, Biographiearbeit, bzw. Gespräche über vergangene Ereignisse, Orientierungstraining u.Ä.), die in der Alltagsbegleitung und -betreuung Anwendung finden. Auch die hauswirtschaftliche Unterstützung durch die Nachbar*innen der QuartierPflege wird als Möglichkeit zur Aktivierung und Teilhabe der Betroffenen genutzt. Leichte Aufgaben wie Wäschepflege, Einkäufe oder Reinigungsarbeiten werden nach Möglichkeit gemeinsam mit an Demenz erkrankten Menschen durchgeführt. Durch diese aktive Hilfe werden vorhandene Fähigkeiten erhalten und gefördert, indem man den Betroffenen nicht alle Aufgaben abnimmt. Wie zahlreiche Studien belegen, können mit den oben genannten Verfahren bzw. Maßnahmen die Leistungsfähigkeit und Alltagskompetenz von Menschen mit Demenz verbessert und dem Fortschreiten der Erkrankung entgegengewirkt werden.
Die Gruppenangebote für Menschen mit Demenz sind eine wertvolle Ergänzung zur Einzelbetreuung, wenn sie strukturiert, klein und ritualisiert gestaltet sind. Die von der QuartierPflege organisierten gemeinsamen Aktivitäten im Quartier, wie z. B. „Aktiv mit Köpfchen“ (ganzheitliches Gedächtnistraining), „Freude am Gestalten“ (kreatives Arbeiten mit verschiedenen Materialien) oder „Literarischer Morgen“ (gemütlicher Start in den Tag mit Kaffee und Geschichten), können je nach Stadium der Demenzerkrankung von Betroffenen, aber auch von Angehörigen in Anspruch genommen werden.
Die kontinuierliche Anpassung des Unterstützungsbedarfs – von einer anfangs nur punktuellen und gegebenenfalls demenzunspezifischen Unterstützung bis hin zu einer alltäglichen Betreuung und Begleitung – wird durch den regelmäßigen Austausch des Fallmanagements der QuartierPflege mit Angehörigen und unterstützenden Nachbar:innen gewährleistet. Die geschulten Nachbar:innen, die teilweise bereits langjährige Erfahrung in der Betreuung von Menschen mit Demenz haben, sind an dieser Stelle sehr wertvoll. Die nach der Sächsischen Pflegeunterstützungsverordnung Schulung, die über unseren Kooperationspartner ABE Zuhause gGmbH abgewickelt wird, widmen sich u.a. dem Thema Demenz und befähigt unterstützende Nachbar:innen der QuartierPflege für die Betreuung an Demenz erkrankten Menschen. Die Zusammenarbeit mit Selbstbestimmt Leben e.V. ermöglicht eine weitere Schulung der Nachbar:innen, die ausschließlich für die Betreuung und Begleitung von an Demenz erkrankten Menschen konzipiert ist.